Glarner Kammerorchester
Jahresbericht 2006/2007
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile
(Aristoteles)
Bereits liegt ein weiteres Vereinsjahr hinter uns. Viele wichtige und interessante Ereignisse, oder anders gesagt "Teile", haben es geprägt. Und bei jedem dieser einzelnen Anlässe kann man mit Recht sagen, dass das Ganze mehr ist, als die Summe seiner Teile. Die Vorbereitung auf ein Konzert besteht aus vielen, unabdingbaren Teilen. Und dennoch sind alle Teile zusammen noch nicht ein Konzert. Hinzu kommt noch etwas ganz Spezielles, nicht genau Bezifferbares, die jedes Konzert zu einem einmaligen Erlebnis werden lassen.
Im vergangenen Vereinsjahr haben wir verschiedene grössere und kleinere Projekte geplant und durchgeführt. So umrahmten wir nach den Sommerferien die Jubiläumsfeier des Kantonsspitals Glarus. Speziell hervorheben möchte ich aus diesem Programm einen Kanon, welcher vom Vorstand des Glarner Kammerorchesters und mit musikalischer Unterstützung von Christoph Kobelt für die Gäste getextet und komponiert wurde. Der Kanon zwischen Kammerorchester und Gästen wurde zu einer Interaktion die ebenfalls zur Aussage von Aristoteles passt.
Die Abendmusik in Schwanden wurde am 9.9.06 zusammen mit Jacques Strebi durchgeführt. Es ist immer wieder schön, von der Kirchgemeinde Schwanden eingeladen zu werden und so die Möglichkeit zu haben, an einer Abendmusik mitzuwirken.
Die Abendmusik vom 16.12.06 in der Kirche Betschwanden musste leider ausfallen. Es ergab sich eine Terminkollision mit der traditionellen Weihnachtsfeier der Primarschule Luchsingen, die bei der Planung noch nicht absehbar war. An die Stelle der Abendmusik kam ein halbinternes Projekt, in dem wir unsere Spielfreude pflegen konnten. So wurde für einmal in Quartettformationen, Oktettformation, aber auch mit Solisten aus dem Orchester Musik erlebt und gespielt. Die grosse Spielfreude der einzelnen Mitspieler und das Zusammenwirken waren beeindruckend. An einer kleinen Geburtstagsfeier zum Abschluss unseres Jubiläumsjahres kamen das Orchester und einige Gäste in den Genuss von Kaffee und Kuchen, Käse und Wein und ein paar Kostproben aus diesem Projekt.
Nur kurz zurück liegt unser diesjähriges Hauptkonzert vom 10. Juni 2007, das wir zusammen mit dem Glarner Singverein bestritten. Zur Aufführung kam "unsere" Auftragskomposition an Christoph Kobelt. So durften wir an der Uraufführung des Orgelkonzertes op. 28 mitwirken. Das Entstehen dieses Konzertes war eindrücklich. Immer wieder erhielten wir an einer Probe die nächsten Einzelteile, die sich immer mehr zu einem Ganzen zusammenfügten. Im Weiteren erklang die Psalmenmesse, op. 24, welche den Raum der Glarner Stadtkirche herrlich ausnützte.
Es liegt auf der Hand, dass es für diese Aufführung viel Können der einzelnen Mitwirkenden brauchte. Und, um auf den eingangs zitierten Spruch von Aristoteles zurück zu kommen, liegt es ebenso auf der Hand, dass speziell in diesem Fall das Ganze mehr ist, als die Summe dieser einzelnen Teile. Es wurden Synergien geweckt, die den Komponisten Christoph Kobelt in seiner Arbeit wieder anregten, aber auch den Solisten an der Orgel, Emanuele Janibelli immer wieder zu noch feineren Registrationen der Orgel brachten, die das Werk noch deutlicher zum Klingen bringen konnten. Nicht zu vergessen ein Glarner Kammerorchester, das sich sehr intensiv auf diese Zusammenarbeit einliess und mit grosser Freude die neuen Klänge erspielen und erleben durfte.
Der Vorstand hat sich in seiner neuen Zusammensetzung mit Peter Ferndriger als Konzertmeister gut eingespielt. Er traf sich zu zwei grossen Sitzungen und wiederum verschiedenen Kurzsitzungen an den Probenabenden. Ich möchte meinen Vorstandsmitgliedern für die stets engagierte und bereitwillige Mitarbeit herzlich danken. Dieses Engagement übertrifft das Übliche bei Weitem und beeindruckt mich immer wieder.
Dieser Jahresbericht wird mein letzter als Präsidentin des Glarner Kammerorchesters sein. Während elf Jahren habe ich im Vorstand mitgearbeitet, davon zehn Jahre als Präsidentin. Deswegen möchte ich mich ganz speziell bei Allen bedanken, die mich in diesen Jahren unterstützt haben, mitgedacht haben und mir auch immer wieder Rückmeldungen zu meiner Arbeit gaben. Ein spezieller Dank soll an Christoph Kobelt gehen. Wir haben gemeinsam viele Klippen überwunden und noch viel mehr gute Wege gehen können. Ohne unsere sehr gute Zusammenarbeit wäre mein Wirken als Präsidentin in dieser Form nicht möglich gewesen. Nun werde ich zurück treten, um Zeit für meine Familie, mein Studium und die Musik zu bekommen. Bestimmt werde ich die engagierten Sitzungen im Vorstand und auch die anderen Aufgaben hin und wieder vermissen. Umso mehr freue ich mich, als Mitspielerin im Glarner Kammerorchester weiterhin mit dabei zu sein. Meinem Nachfolger, meiner Nachfolgerin wünsche ich dasselbe Engagement aller Beteiligten und ein gutes Unterwegs-Sein. Ich bin überzeugt, dass der Vorstand und das Glarner Kammerorchester auf einem guten Weg sind und es daher problemlos möglich ist, ein einzelnes Teil zu ersetzen. Denn immer noch wird das Ganze mehr sein, als die Summe der veränderten Teile.
Und so möchte ich den Satz von Aristoteles noch erweitern:
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile - aber ohne Teile kein Ganzes.
Herzlichen Dank!
Mitlödi, 25. Juni 2007 Annekäthi van den Broek, Präsidentin